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Trennt sich die IPG im Rahmen der Konsolidierung auch von MullenLowe? - Foto: IPG

Trennt sich die IPG im Rahmen der Konsolidierung auch von MullenLowe? - Foto: IPG

Agenturnetzwerk

Die IPG kommt nicht zur Ruhe

Die Interpublic Group (IPG) hat ihre Ressourcen in den Bereichen Daten, Technik, Marketing- und Werbetechnologie weiter vereinheitlicht hat. Laut einer Pressemitteilung aus dem Stammsitz New York übernimmt Jarrod Martin, aktuell Global CEO von Kinesso, zusätzlich die Geschäftsführung von IPGs Daten-, Identitätsauflösungs- und Marketing-Cloud-Services-Einheit Axciom. Im gleichen Atemzug kündigte IPG die Konsolidierung der Salesforce-Cloud-Services unter Acxiom an. Wozu auch RafterOne zählt, das IPG im Oktober 2022 übernommen hat.

Mit diesem Schritt werden die Teams, die für die Entwicklung der integrierten Marketing-Engine von IPG verantwortlich sind, vollständig zusammengeführt, heißt es weiter. Und auch, dass Jarrod Martin weiterhin eng mit Jayna Kothary, Chief Solutions Officer bei IPG, zusammenarbeiten wird, um die End-to-End-Entwicklung und -Bereitstellung der Engine zu managen.

Ebenfalls in gleicher Position bleibt John Watkins, COO von Acxiom, wenngleich sich sein Aufgabenfeld ausweitet. Watkins wird neben der Leitung des Acxiom-Geschäftsbereichs Direct-to-Market First-Party Data Management auch die Verantwortung der Daten- und Cloud-Aktivitäten von IPG innerhalb von Acxiom übernehmen.

Neu im Team ist dagegen Keith Camoosa, der als Chief Product & Technology Innovation Officer dafür verantwortlich zeichnet, die Produktstrategie an den Bedürfnissen der Kunden auszurichten. Zu seinen Aufgaben gehört auch, die Produktentwicklung und Technologieinvestitionen zu überwachen. Comoosa ist bei IPG übrigens kein Unbekannter. Er stand bereits von 2010 bis 2016 als EVP, Managing Director, Research & Advanced Analytics in Diensten der Werbeholding. Wie Watkins wird auch Camoosa an Martin berichten.

„Durch diese Zusammenführung werden unsere Daten- und Technologie-Stacks, Cloud-Services und wichtige Investitionen in künstliche Intelligenz unter einem Führungsteam vereint. Der Schritt vertieft die Verbindung zwischen Acxiom und den Tools und Diensten, die unseren Kunden einen Mehrwert aus Daten verschaffen, über das gesamte Interpublic-Portfolio hinweg", kommentiert Philippe Krakowsky die Entscheidung, die bislang drei Einheiten unter ein Dach zu stellen.  

Wird MullenLowe verkauft?

Nun hätte Krakowsky ob der Ankündigung der weiteren Konsolidierung der IPG ein ruhiges Wochenende haben können, wäre da nicht das Gerücht aufgetaucht, dass ein Investor die zu IPG gehörende Kreativagentur MullenLowe kaufen wolle. Das Fachmagazin „campaign“ will aus Branchenkreisen erfahren haben, dass der Investor aus Osteuropa kommen und für die IPG kein Unbekannter sein soll. Es wird vermutet, dess es sich dabei um Dmitry Korobkov handelt, der früher die russische Agenturgruppe ADV geleitet habe. ADV betrieb fast drei Jahrzehnte lang ein lokales Joint Venture mit IPG in Russland, bis sich der US-Konzern nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine zurückzog.

Wie „campaign“ weiter schreibt, sieht IPG das Interesse an MullenLowe nicht als "glaubwürdig" an. Eine Anfrage der Zeitschrift bei der IPG beantwortete ein dortiger Sprecher mit den Worten: "Wir kommentieren keine Gerüchte oder Spekulationen." Und Philippe Krakowsky sagte im Februar dieses Jahres anlässlich seiner Präsentation der Jahresergebnisse 2023: "Es gibt immer noch einen bedeutenden Wert und Kreativität, aber ich denke, man sollte sich darauf konzentrieren, wo man sehr, sehr starke Akteure in diesem Bereich hat.“

Gegen einen Verkauf würde vor diesem Hintergrund auch sprechen, dass IPG MullenLowe als strategischen Aktivposten betrachtet. Die Agentur ist in 55 Märkten tätig und zählt unter anderem Unilever zu seinen Kunden. Allerdings gehört neben MullenLowe auch noch McCann – die bekanntermaßen aktuell mit herausstechenden Kampagnen für ihre Kunden weltweit von sich reden macht – und FCB, die zuletzt in Cannes auch nicht gerade zu den Verlierern gehörten. Wobei beide Agenturen insbesondere in den Health-Kategorien punkteten und Krakowsky im Rahmen oben erwähnten Bilanzkonferenz betonte, dass Media, Data, Healthcare, Public Relations und Experiential Marketing die "stärksten und beständigsten Wachstumsbereiche" waren. Was widerum dafür sprechen würde, dass ein entsprechendes Angebot für MullenLowe sehrwohl geprüft würde.

Insofern dürfte die Spekulation um den MullenLowe-Verkauf nicht allzu weit hergeholt sein. Und wie heißt es so schön?: Ab Gerüchten ist auch immer etwas Wahres. Das dürfte umso mehr gelten, als dass das Gerücht gerade jetzt aufkommt, wo IPG den Verkauf von R/GA an Tata Consulting Services ins Auge gefasst und erst Anfang des Jahres die Kreativagenturen Deutsch New York und Hill Holliday an die australische Attivo Group veräußert hat.